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zondag 20 mei 2018

David Friedrich Strauß (1808 - 1874) over Hermann Samuel Reimarus (1694 - 1768) en #Spinoza


In september 2011 had ik een vierdelige blogreeks “Pantheismusstreit - mijlpaal of steen des aanstoots?” [1], [2], [3], [4]. Ik schreef die n.a.v. het hoofdstuk van Ursula Goldenbaum: “The Pantheismusstreit – Milestone or Stumbling Block in the German Spinoza Reception?” [in: Michael Hampe, Ursula Renz, Robert Schnepf (Eds.). Spinoza's Ethics. A Collective Commentary. Brill, 2011].

Daarin ging het o.a. over Hermann S. Reimarus en diens onuitgegeven Apologie oder Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes. De tekst was door hem geschreven tussen 1735-1767/68, maar pas in 1972 is die voor het eerst in druk verschenen; door Reimarus dus niet uitgegeven daar hij donders goed wist dat hij er last mee zou krijgen. Reimarus ontkende net als Spinoza het bestaan van wonderen en vond - eveneens net als Spinoza - dat ethische doctrines die nodig waren voor het voortbestaan van een maatschappij, voldoende uit de rede konden worden begrepen en geen openbaring nodig hadden. Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) had de tekst in handen gekregen, waarna hij er als bibliothecaris van de Herzögliche Bibliothek in Wolfenbüttel delen uit publiceerde onder de titel Fragmente eines „Ungenannten“. Dat leidde tot de zgn. Fragmentenstreit. Enfin, meer daarover in die genoemde blogs.
De liberale theoloog en schrijver David Friedrich Strauß (1808 - 1874), vooral bekend om zijn boek Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet (1835–1836), waarin hij Jezus zag als een mythisch opgesierde Joodse rabbijn, hield zich uitgebreid  bezig met deze Wolfenbüttelschen Fragmente (zoals hij de meestal Wolfenbütteler Fragmente genoemde teksten omschrijft) en bracht daarover in 1862 op de markt: Hermann Samuel Reimarus und seine Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes. In het Vorwort stak hij de loftrompet over Reimarus die Spinoza, zijn voorganger, misschien wel overtrof.
Ik neem hieronder het begin over van zijn in Fraktur gedrukte voorwoord en daarna zijn paragraaf over Spinoza die ik m.b.v. van een OCR-programma in gewone tekst heb omgezet (de voetnoten worden hier doorgenummerde eindnoten).

 
 

 

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Griff in solcher Anfechtung Reimarus nach den damals vorhandenen Vertheidigungen der Bibel und der christlichen Religion, aber ebenso auch nach den Schriften, gegen welche jene Vertheidiger beide in Schutz nahmen, so sand er den Angriff meistens stärker und nachhaltiger als die Vertheidigung, sah seine Zweifel bekräftigt und gemehrt, statt beschwichtigt und gemindert.

Jn der That war dem Ergebniß, zu welchem Reimarus in Betreff der christlichen Religion und der biblischen Bücher gelangte, schon von verschiedenen Seiten vorgearbeitet. Auch von rechtglaubigen oder doch in einer der verschiedenen Kirchen Verbliebenen Theologen waren in der letzten Zeit Forschungen angestellt und Ansichten aufgestellt worden, die zersetzend wirken mußten, und selbst manche als Abwehr von Angriffen gemeinte Darstellungen hatten gefährlicher als Angriffe gewirkt. Die wahren geschichtlichen Beziehungen der vermeintlich messianischen Weissagungen des Alten Testaments hatte Grotius in seinem Commentar, wie ihm Reimarus nachrühmt, schon großentheils glücklich aufgedeckt, und die doppelte Beziehung, die er hin und wieder annahm (wie der Stelle Jesaias 53 zunächst aus Jeremias, in höherem Sinne auf Christus), gab sich dem Tiefersehenden leicht als eine bewußte oder unbewußte Anbequemung an das kirchliche System zu erkennen. [1] Surenhusen’s Versuch, die apostolische Erklärungsart jener Weissagungen durch Zurückführung auf die Regeln damaliger jüdischer Schriftauslegung zu rechtfertigen, überzeugte Reimarus vollends davon, daß nach diesen Regeln ,,keine einzige gesunde Erklärung” zu Wege zu bringen sei [2], und des Clericus Abhandlung über den Durchgang der Jsraeliten durch das rothe Meer veranlaßt ihn zu dem Ausrufe: “Wahrlich, solche jämmerliche Unterstützung der abenteuerlichsten Wunder sind die besten Schutzschriften siir die Ungläubigen.”[3]

Außerhalb der Kirche hatte im siebzehnten Jahrhundert Spinoza, gestützt auf sein aus dem Cartesianismus entwickeltes philosophisches Princip und anknüpfend an die Forschungen aufgeklärter Rabbinen, wie Iben Esra und Maimonides, über Offenbarung und Wunder, Schrift und Schriftauslegung Gedanken geäußert, die weitgehende Folgesätze in sich schloßen. Jn dem Satze, daß in der Bibel nach jüdischer Weise meistens die Mittelursachen übersprungen und die Wirkungen ohne weiteres auf Gott als die oberste Ursache zurückgeführt·seien, daß man also, wenn es heiße, Gott habe jemanden etwas gesagt, nicht gleich an eine übernatürliche Offenbarung denken dürfe, sondern nur, wenn dieß ausdrücklich versichert werde, oder aus den Umständen folge [4], darin lag die ganze Schriftanslegung des Rationalismus. Der Satz, daß das Erlenntnißs medium der Propheten die Einbildungskraft gewesen sei, und sie insofern manches außerhalb der Grenzen der Vernunft Liegende haben erkennen können, weil die Grenzen der Einbildungslraft weiter seien, als die der Vernunft [5], war von unabsehlicher Tragweite. Daß wir Gottes Sein und Wesen besser aus dem festen und unveränderlichen Naturlauf, als aus den sogenannten Wundern erkennen, die, im strengen Sinn als Unterbrechungen des Naturlaufs genommen, und das Dasein Gottes vielmehr zweifelhaft machen müßten[6]), ist ein Satz jeder echten Philosophie, der daher auch in die Leibnitz-Wolfische, welcher Reimarus zunächst folgte, übergegangen ist. Auf Spinoza’s Ansichten über die Zusammensetzung und späte Abfassung des Pentateuchs und der übrigen alttestamentlichen Geschichtsbücher nimmt Reimarus ausdrücklich beistimmenden Bezug [7], und die Mahnung des Philosophen die Bibel nicht wie das Werk eines und desselben Verfassers zu betrachten, sondern auf die Verschiedenheit der Schriftsteller, ihrer Zeitalter, Standpunkte und Zwecke wohl Acht zu geben [8], hat er, wie-Wenige in damaliger Zeit, sich gesagt sein lassen.

Hatte Spinoza die Persönlichkeiten der biblischen Geschichte zwar auf den Boden natürlicher Menschlichkeit gestellt, übrigens aber glimpslich behandelt, so unterwarf Bayle [9] in seinem Dictionnaire mehrere derselben einer äußerst herben moralischen Beurtheilung. Die Uebertreibung etlicher Kirchenväter, dem Abrabam noch Lobsprüche dafür zu ertheilen, daß er dem Pharao und später dem Abimelech gegenüber die Ehre seiner Frau durch das Vorgeben, sie sei mer seine Schwester, in Gefahr brachte, veranlaßt ihn zu allerlei beißenden Bemerkungen. Man sage was man wolle, urtheilt er, diese Geschichte beweist, daß Abraham den Tod mehr als die eheliche Schande fürchtete, und daß er nichts weniger als ein eifersüchtiger Ehemann war. Des Erzvaters Wunsch übrigens, ais der Bruder der schönen Sara gut behandelt und reich beschenkt zu werden, erscheint Bayle’n. noch tadelnswerther, als dessen Furcht, um der schönen Gattin willen sterben zu müssen. [10] [usw]
 
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Meer info bij de Biblioteca Augustana: over Reimarus en over de Fragmente eines Ungenannten.

 



[1]  S. Reimarus’ Schuhschrift, I. Thl., V. Buch,.11. Kap. § 2. 7.
[2]  II. Thl., III. Buch, IV. Kap., §. 7
[3]  I. Thl. III. Buch, II, Kap., §. 10; bei Nietmey XX. 426.
[4] Tractat. theol. polit., cap. I. De prophetia
[5] Ebendas.
[6] Ebendas., cap. Vl. De miraculis
[7] Schutzschrift  II- Thl., VI. Buch, II. Kap., §. 6. Vgl. mit Tract. theol. Polit. Cap. VIII-X.
[8] Tract. theol. Pol., cap XIV, Opp. ed. Gfroerer, I, 183
[9] Geb. 1647 , gest. 1706.
[10] Dictionnaire, Art. Sara, Vgl. mit dem Art. Abimelech.

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