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dinsdag 5 september 2017

Der Selbsterhaltungstrieb als Grundlage für die Ethik bei Spinoza

Net nu ik op het punt sta aan hoofdstuk 10 van Kees Schuyt’s Spinoza en de vreugde van het inzicht, over “Bestaansdrang, zelfbehoud en de oorsprong van emoties” te beginnen, brengt Google afbeeldingen waar ik dagelijks naar nieuws zoek de titelpagina van

Kurt Leonhardt, Der Selbsterhaltungstrieb als Grundlage für die Ethik bei Spinoza. Inaugeral-Dissertation. Leipzig: Heinrich John, 1907
[intussen bracht De Swollenaar vandaag het bericht, dat ik ook meteen doorgeef: "Kees Schuyt spreekt op maandag 18 september om 19.45 uur over ‘Spinoza en de vreugde van het inzicht’ bij het Filosofisch Café dat wordt gehouden in zaal De huiskamer van Stadkamer aan de Zeven Alleetjes."]

Ik kan er dan niet omheen bij archive.org even door zo'n boekje te ‘bladeren’ en besloot het sympathieke slothoofdstuk van dit korte werkje hier op te nemen. Over Kurt Leonhardt kom ik niets anders te weten dan wat hij zelf in zijn Lebenslauf aan het einde meedeelt: 28 juli 1880 in Döblin geboren, het Königl. Realgymnasium bezocht, aan de universiteit in Leipzig geschiedenis, nieuwe talen en filosofie gestudeerd. Na z'n militaire dienstplicht zette hij zijn studie voort aan de landsuniversiteit en was werkzaam aan diverse gymnasia. Hoe het hem verder verging vertelt die Lebenslauf uiteraard niet.

IX.

Schluss.

Der Gipfelpunkt der spinozist. Ethik spricht sich in dem Satze aus: „Unser Glück oder unsere Seligkeit, unsere Freiheit besteht in der beständigen Liebe zu Gott. Und diese Liebe oder diese Seligkeit heisst in der heiligen Schrift Herrlichkeit, und nicht mit Unrecht. Denn sie ist die wahre Befriedigung der Seele und der höchste Triumph des Geistes." (Etil. V, 36.) Es ist dies ein Standpunkt, der Zeugnis ablegt von dem tief religiösen Gemüte des Philosophen, der sich, obgleich er auch den Christen als der „gottloseste Attheist galt, der jemals gelebt habe", doch durch die Flut alles Hasses, der sich auf ihn entlud nicht beirren Hess, sondern die Grösse und Hoheit seiner Seele in seinem Leben herrlich bekundet hat. Er kannte nicht den Hass der Juden gegen die Christen, sondern als der wahre Nathan seines Volkes fühlte er sich eins mit allen, die neben ihm auf Erden wandelten. — Denn „Gott ist aller Völker Gott und allen in gleicher Weise gnädig" (Theol.-pol. Tr. S. 93). — Und ist es auch eine unbestrittene Tatsache, dass im System Sp.'s die Mystik stark hervortritt, und dass der Gedanke, absolut in Gott durch die Erkenntnis aufzugehen, auf wissenschaftlichen Wert keinen Anspruch erheben kann, so steht doch andrerseits ausser allem Zweifel, dass Sp. in grossartiger Weise eine Eigentümlichkeit der menschlichen Natur erkannt und optimistisch gedeutet hat, die seine Zeit so hart verdammte oder durchaus verwarf. Der Trieb glücklich zu sein ist für Sp. das Motiv alles Handelns, und dieser Trieb kann nur dann befriedigt werden, wenn sich der Mensch vollkommen in seiner Eigenart erhält. Derjenige aber, der sich die Fülle seines Wesens, so wie es ihm von der Natur auf notwendige Weise gegeben ist, rein erhält, muss immer als vollkommen bezeichnet werden, muss immer als sittlich gelten. Und aus diesem Grunde wird für Sp. Tugend und Glückseligkeit identisch, und die Sittlichkeit ist nicht in einem Streben, sondern immer nur in einer Tat zu suchen. Niemals gibt es einen guten Willen, denn jedes Wollen setzt einen Mangel voraus, und jeder Mangel ist das Wesen der Unsittlichkeit. Das Streben kennt nur die geschaffene Natur, niemals Gott selbst. Ihm, dem allseienden, ewigvollendeten mangelt nichts; er fasst in sich Alles, was ist und was sein wird, und nichts gibt es, was er entbehrte und deshalb erstreben müsste. Im Grunde gibt es eben nichts Gutes als nur das Absolute, und so muss alles, will es sittlich sein, sich als Teil dieses Absoluten wissen. Da dieses aber Existenz seit Ewigkeit besitzt, so wird seine Erhaltung sein oberstes Gebot sein, und deshalb ist die Selbsterhaltung die einzige sittliche Maxime, die den Wert eines absolut geltenden Gesetzes hat. Eine schrankenlose Glückseligkeit wird mit ihr erreicht« werden, denn wo aller Mangel fehlt, kann nur Glück sein. — Sittlichkeit und Glückseligkeit sind stets mit einander verbunden, und deshalb muss bei allem, was der sittliche Mensch tut, in ihm ein Lustgefühl sich regen. Und hier, meinen wir, ist der Punkt, wo die Ethik eine ihrer tiefsten Wahrheiten an den Tag legt. Wer kann es leugnen, dass jedem Menschen der Drang- nach Glückseligkeit innewohnt? Wer vermag sich gegen dieses sittliche Ideal Sp.'s zu wenden, wenn anders er nicht als ein Pessimist das eigentliche, innerste Wesen des Menschen selbst negiren will? Hier stimmt auch Kant mit Sp. überein, wenn er in seiner „Kritik der praktischen Vernunft" sagt: ,,Ein Gebot, dass jedermann sich glücklich zu machen suchen sollte, wäre töricht; denn man gebietet niemals jemanden das, was er schon unausbleiblich von selbst will." — Wer anders aber als der Rigorist kann behaupten, eben dieser Trieb sei das Sündige im Menschen." Nein, nichts ist natürlicher als dieses Begehren, glücklich zu sein, was aber nichts anderes heisst, als sein Selbst bejahen. Denn gäbe es dies nicht im Menschen wie in der ganzen Natur, dann fehlte auch aller Mut und alle Kraft fürs irdische Dasein. Dann wäre das Leben überhaupt wertlos, und der wäre der Weiseste, der es selbst beendete. Weltbejahung muss aber für uns Menschen die Losung sein, wollen wir nicht Feinde sein des Alls, dem wir angehören, und dem in erster Linie unser Dasein gilt. Es liegt in diesem Gedanken Sp.'s eine viel tiefere Moral als oft erkannt wird. Dem Wesen des Menschen will Sp. Geltung verschaffen, nicht gegen, sondern gemäss seiner Eigenart soll er handeln. Die ethische Lehre Sp.'s fordert vom Menschen kein Extrem: weder im völligen Versenken ins All, noch in der totalen Emanzipation des Ichs liegt die wahre Sittlichkeit, sondern in einer Vereinigung und Ausgleichung von beiden. Der Mensch soll sich seiner Abhängigkeit von Gott voll bewusst sein, aber er soll auch den Wert der eignen Persönlichkeit klar empfinden und sich ihre Vervollkommnung als höchstes Ziel setzen.

Und ein weiterer grosser und erhabener Gedanke ist es, dass Sp. von allen Geschöpfen der Natur gelten lassen will, was er von dem Menschen aussagt. Im theol.-pol. Pr. S. 299 sagt er: „Ich erkenne keinen Unterschied an zwischen Menschen und anderen Individuen der Natur." Wie so hoch steht er in diesem Punkte über der Gemeinanschauung des Mittelalters, das den Menschen zu dem einzigen Geschöpf der Natur stempelte, das um seiner selbst willen Anrecht auf Dasein und Existenz hat. Denn erkennt auch Sp. an, dass die Einzelmodi an relativem Werte verschieden sind, so ist doch jeder von ihnen unentbehrlich und durchaus notwendig im Hinblick auf das Absolute. Die Substanz ist die Einheit aller Modi, das Fehlen eines einzigen würde ihr das Absolute und damit ihre Wesenheit nehmen.

Die Tugend und ihr Dienst, d. h. die Erkenntnis Gottes sind des Menschen Glück und seine höchste Freiheit, und keinen anderen Lohn, weder jetzt noch einst, kann es geben, jals eben die Tugend selbst. Sie ist der Inhalt der hilaritas, jener reinen Freude, die kein Übermass kennt, sondern immer gut ist. (Eth. IV, 42), weil sie stets den ganzen Menschen berührt und nicht nur eine Seite. Der Mensch, der diese hilaritas kennt, wird durchaus mit sich selbst zufrieden sein, d. h. er wird sein Ich völlig im Glück wissen. „Selbstzufriedenheit kann aus der Vernunft entspringen, und nur diese aus der Vernunft entspringende Zufriedenheit ist die höchste, welche es geben kann" (Eth. IV, 52). Dem weisen, nach der Vernunft lebenden Menschen erscheint das Freisein von allen Leidenschaften, jenes vollkommene Sichhingeben an Gott, d. h. der Dienst Gottes als das Höchste. Der Dienst Gottes besteht aber in der Selbsterhaltung. Selbsterhaltung ist aber wiederum identisch mit Selbsterkenntnis, denn „wer sich selbst nicht kennt, kennt die Grundlage aller Tugend nicht" (Eth. IV, 56). — Sp. hat durch sein eignes ] Leben [bewiesen, dass ihm seine Lehre ein heiliges Evangelium war, denn so grossartig, wie seine Lehre ist, war auch sein eignes sittliches Ich.

Der Weg, den er zur Sittlichkeit vorschreibt, ist schwer, und er gibt sich nicht der Hoffnung hin, dass ihm viele nachfolgen werden: „omnia praeclara tam difficilia quam rara sunt" (Eth. V, *26 Anm.). Aber einer dieser wenigen ist sicher Goethe, und so möge auch hier am Schluss ein Wort von ihm stehen, das ganz das Empfinden dessen ausdrückt, der Sp. ganz in die Tiefe seiner Lehre hat folgen können:

„Entschlafen sind nun wilde Triebe

Mit ihrem ungestümen Tun,

Es reget sich die Menschenliebe,

Die Liebe Gottes regt sich nun."

 

Ende.

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