zondag 3 november 2019

Jewish Responses to #Spinoza


Zoals al uit vele blogs bleek is er over Spinoza onder joden een haast continu debat gaande over: hoe hem te zien? Wat is Spinoza's betekenis voor het jodendom?
Zo was er in 2012 aan de afdeling Jewish Studies van McGill University in Montreal, Quebec, een bijeenkomst gehouden waarin de professoren Steven Nadler, Allan Nadler en Carlos Fraenkel met elkaar in discussie gingen over de vraag “Spinoza and Judaism: Heretic or Hero? [Cf. dit blog, waarin]: “Religious Jews revile him [Spinoza] as the arch-heretic while secular Jews, from Yiddish Socialists and Bundists to liberal Zionists have celebrated him for more than a century as a precursor and hero. Or was he just trying to reform European Christendom?”
Tot onderstaande reeks boeken (waarop ik in diverse blogs attendeerde)...

 
… behoort zeker ook (ik had er al een blog over]

Jan Eike Dunkhase, Spinoza der Hebraer: Zu einer israelischen Erinnerungsfigur. Vandenhoeck & Ruprecht Gmbh & Co, 23 octobre 2013 - 155 pagina's
Books.google geeft er de volgende beschrijving van: “Jan Eike Dunkhase tells the story of how and why Spinoza became a cultural icon for secular Israelis. Drawing a line between early modern Amsterdam and contemporary Tel Aviv, extending from the seventeenth century to the present, this essay on the appropriation of Spinoza by national Jewish memory deals with thinkers as Moses Hess, historians as Heinrich Graetz, and Zionists from Eastern Europe such as Joseph Klausner, Nahum Sokolov and David Ben-Gurion. Particular attention is paid to the Hebrew translations of Spinoza's work, which have provided the basis for creative adoptions of the philosopher's thinking in current Israeli culture. Thus, the genealogy of "Spinoza the Hebrew" opens a new historic perspective on Israeli secularism and its conflicts.
German description: Das Werk Baruch de Spinozas (1632-1677) hat eine wechselhafte und vielschichtige Rezeption erfahren. Zu Lebzeiten als Haretiker geachtet, wurde der hollandische Philosoph zuletzt als radikaler Frühaufklarer und Wegbereiter des modernen Sakularismus wiederentdeckt. Seit der Emanzipationszeit stellte Spinoza, der sich nach seiner Verbannung aus der Amsterdamer Gemeinde vom Judentum loste, ohne dabei den christlichen Glauben anzunehmen, fur judische Gelehrte und Intellektuelle eine Identifikationsfigur dar. Jan Eike Dunkhase beleuchtet in seinem Essay uber die Aneignung Spinozas im zionistischen und israelischen Gedachtnis einen kaum beachteten Aspekt von dessen Wirkungsgeschichte. Dabei schlagt er einen Bogen von Amsterdam nach Tel Aviv, vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Denker wie Moses Hess und Historiker wie Heinrich Graetz werden ebenso berucksichtigt wie Zionisten aus dem ostlichen Europa: Joseph Klausner, Nachum Sokolow und David Ben-Gurion. Besondere Aufmerksamkeit gilt den hebraischen Werkubersetzungen - der Grundlage fur die kreative Beschaftigung mit dem fruhneuzeitlichen Philosophen in der modernen israelischen Kultur. So eroffnet die Genealogie der Erinnerungsfigur Spinoza der Hebraer eine ideengeschichtliche Perspektive auf das Spannungsverhaltnis von judischer Zugehorigkeit und sakularem Selbstverstandnis in Israel.”


Om een indruk te krijgen, citeer ik het eind van het eerste hoofdstuk

Wie Jan Assmann in seiner Studie Moses der Ägypter konstatiert, zerstörte Spinoza mit der Unterscheidung zwischen Gott und Welt auch das, was sich als »mosaisehe Unterscheidung« bezeichnen lässt: die »Unterscheidung zwischen wahr und unwahr in der Religion«, wie sie allen monotheistischen Religionen zugrunde liegt. Während Spinozas revolutionärer Dekonstruktion dieser Unterscheidung also universale Bedeutung zukommt, hat sie für die Geschichte der Juden zusätzlich noch eine partikulare Dimension. Schließlich wurde der biblischen Erzählung nach das Volk Israel eben durch den exklusiven Bund mit dem einen Gott gestiftet, den Moses im Zuge der Offenbarung auf dem Sinai den Hebräern bei ihrem Auszug aus Ägypten vermittelte. Dabei begriff sich das monotheistische Israel von Beginn an als Negation des poly- beziehungsweise kosmotheistischen Ägypten. Der sich an der Schwelle zum Atheismus bewegende Pantheismus Spinozas, der in der neuzeitlichen Geistesgeschichte nicht von ungefähr auch mit Ägypten assoziiert wurde, markierte für die Juden somit eine existenzielle Wegscheide.

Im jüdischen kulturellen Gedächtnis hat Spinoza mancherlei Gestalt angenommen. An den beiden Polen des Spektrums lassen sich dabei zwei einander widerstreitende Erinnerungsfiguren herauspräparieren. Sie sollen hier in freier Anlehnung an Assmann idealtypisch als »Spinoza der Ägypter« und »Spinoza der Hebräer« bezeichnet werden. Beide Erinnerungsfiguren betreffen die Frage jüdischer Zugehörigkeit in der Moderne. Spinoza der Ägypter bedroht aus religiöser Perspektive den traditionellen Zusammenhalt des Judentums. Spinoza der Hebräer soll aus säkularer Perspektive einen neuen, na-tionalen jüdischen Zusammenhalt festigen. Spinoza der Ägypter wird von Tradition und Orthodoxie hinreichend begründet. Spinoza der Hebräer bedarf der Rechtfertigung. Er ist eine zionistische Erfindung, die als kultureller Referenzpunkt noch im Staat Israel nachwirkt und gerade dort auf den Plan gerufen wird, wo der säkulare Charakter der Gesellschaft zur Debatte steht.

Genealogie und Entfaltung von Spinoza dem Hebräer sind das Thema der folgenden Kapitel. Dabei ist die Darstellung insofern gedächtnisgeschichtlich, als sie unter Gedächtnis »nicht einfach die Speicherung vergangener Fakten« versteht, sondern »die fortlaufende Arbeit rekonstruktiver Imagination« (Assmann). Sie ist insofern kritisch, als sie die zu untersuchende Erinnerungsfigur mit der realhistorischen Figur konfrontiert, was in Spinozas Fall, anders etwa als im Fall von Moses, zumindest im Ansatz möglich ist. Sie ist insofern essayistisch, als sie sich des Versuchscharakters bewusst bleibt, der sich aus der in freier Form zu gestaltenden »Balance von objektivem Wirklichkeitsbezug und subjektiver Prägung durch die Persönlichkeit des Verfassers« (Nicolas Berg) ergibt. [p. 36-37]

* * *


Tot slot nog iets over het boekje van Eli Rottner, Spinoza in Israel: eine kritische Betrachtung [Heureka, 1979]. Daarover schrijft

Jan-Hendrik Wulf, Spinoza in der jüdischen Aufklärung. Baruch Spinoza als diskursive Grenzfigur des Jüdischen und Nichtjüdischen in den Texten der Haskala von Moses Mendelssohn bis Salomon Rubin und in frühen zionistischen Zeugnissen [Walter de Gruyter, 2012 – books.google], op p. 113

Eli Rottner zufolge seien die Schriften Spinozas sogar noch bis in die jüngste Vergangenheit auf innerjüdische Vorbehalte getroffen. 13

13 So beschreibt Rottner, dass der herem im 20. Jahrhundert zu einem Rezeptionshindernis für Spinoza in Israel geworden sei: „Die Wurzel dieser Voreingenommenheit, bzw. dieses Vorurteils, ist zu suchen in der immer noch anhaltenden Tradition des Bannes, den die Amsterdamer Rabbinen über Spinoza im Jahre 1656 verhängt hatten. Man sollte meinen: eine banale Angelegenheit, die, als rückständig und verjährt, längst in Vergessenheit hätte geraten sollen; wenn erwähnt, dann Spinoza zu Ehren, weil er diesen, in seinen jungen Jahren (er zählte damals 24) erlittenen Schlag mutig zurückwies. Aber, wie der Leser in der vorliegenden Schrift erfahren wird, wegen dieses Bannes mussten heisse [sic] literarische Kämpfe stattfinden, um überhaupt Spinoza ins hebräische Schrifttum einzuführen. Nachdem er aber hineinkam, wurde im richtungweisenden hebräischen Schrifttum das Odium des Vorurteils an ihn geheftet." Cf. Rottner (1979), S.9.
 

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