Zoals al uit
vele blogs bleek is er over Spinoza onder joden een haast continu debat gaande over:
hoe hem te zien? Wat is Spinoza's betekenis voor het jodendom?
Zo was er in
2012 aan de afdeling Jewish Studies van McGill University in Montreal, Quebec,
een bijeenkomst gehouden waarin de professoren Steven Nadler, Allan Nadler en
Carlos Fraenkel met elkaar in discussie gingen over de vraag “Spinoza and
Judaism: Heretic or Hero? [Cf. dit blog, waarin]: “Religious Jews revile him [Spinoza] as
the arch-heretic while secular Jews, from Yiddish Socialists and Bundists to
liberal Zionists have celebrated him for more than a century as a precursor and
hero. Or was he just trying to reform European Christendom?”
Tot
onderstaande reeks boeken (waarop ik in diverse blogs attendeerde)...
Jan Eike
Dunkhase, Spinoza der Hebraer: Zu einer
israelischen Erinnerungsfigur. Vandenhoeck & Ruprecht Gmbh & Co, 23
octobre 2013 - 155 pagina's
Books.google geeft er de volgende beschrijving van: “Jan
Eike Dunkhase tells the story of how and why Spinoza became a cultural icon for
secular Israelis. Drawing a line between early modern Amsterdam and
contemporary Tel Aviv, extending from the seventeenth century to the present,
this essay on the appropriation of Spinoza by national Jewish memory deals with
thinkers as Moses Hess, historians as Heinrich Graetz, and Zionists from
Eastern Europe such as Joseph Klausner, Nahum Sokolov and David Ben-Gurion.
Particular attention is paid to the Hebrew translations of Spinoza's work,
which have provided the basis for creative adoptions of the philosopher's
thinking in current Israeli culture. Thus, the genealogy of "Spinoza the
Hebrew" opens a new historic perspective on Israeli secularism and its
conflicts.
German description: Das Werk Baruch de Spinozas (1632-1677) hat eine
wechselhafte und vielschichtige Rezeption erfahren. Zu Lebzeiten als Haretiker
geachtet, wurde der hollandische Philosoph zuletzt als radikaler Frühaufklarer
und Wegbereiter des modernen Sakularismus wiederentdeckt. Seit der
Emanzipationszeit stellte Spinoza, der sich nach seiner Verbannung aus der
Amsterdamer Gemeinde vom Judentum loste, ohne dabei den christlichen Glauben
anzunehmen, fur judische Gelehrte und Intellektuelle eine Identifikationsfigur
dar. Jan Eike Dunkhase beleuchtet in seinem Essay uber die Aneignung Spinozas
im zionistischen und israelischen Gedachtnis einen kaum beachteten Aspekt von
dessen Wirkungsgeschichte. Dabei schlagt er einen Bogen von Amsterdam nach Tel
Aviv, vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Denker wie Moses Hess und
Historiker wie Heinrich Graetz werden ebenso berucksichtigt wie Zionisten aus
dem ostlichen Europa: Joseph Klausner, Nachum Sokolow und David Ben-Gurion.
Besondere Aufmerksamkeit gilt den hebraischen Werkubersetzungen - der Grundlage
fur die kreative Beschaftigung mit dem fruhneuzeitlichen Philosophen in der
modernen israelischen Kultur. So eroffnet die Genealogie der Erinnerungsfigur
Spinoza der Hebraer eine ideengeschichtliche Perspektive auf das
Spannungsverhaltnis von judischer Zugehorigkeit und sakularem Selbstverstandnis
in Israel.”
Om een
indruk te krijgen, citeer ik het eind van het eerste hoofdstuk
Wie Jan
Assmann in seiner Studie Moses der Ägypter konstatiert, zerstörte Spinoza mit
der Unterscheidung zwischen Gott und Welt auch das, was sich als »mosaisehe
Unterscheidung« bezeichnen lässt: die »Unterscheidung zwischen wahr und unwahr
in der Religion«, wie sie allen monotheistischen Religionen zugrunde liegt.
Während Spinozas revolutionärer Dekonstruktion dieser Unterscheidung also
universale Bedeutung zukommt, hat sie für die Geschichte der Juden zusätzlich
noch eine partikulare Dimension. Schließlich wurde der biblischen Erzählung
nach das Volk Israel eben durch den exklusiven Bund mit dem einen Gott
gestiftet, den Moses im Zuge der Offenbarung auf dem Sinai den Hebräern bei
ihrem Auszug aus Ägypten vermittelte. Dabei begriff sich das monotheistische
Israel von Beginn an als Negation des poly- beziehungsweise kosmotheistischen
Ägypten. Der sich an der Schwelle zum Atheismus bewegende Pantheismus Spinozas,
der in der neuzeitlichen Geistesgeschichte nicht von ungefähr auch mit Ägypten
assoziiert wurde, markierte für die Juden somit eine existenzielle Wegscheide.
Im jüdischen
kulturellen Gedächtnis hat Spinoza mancherlei Gestalt angenommen. An den beiden
Polen des Spektrums lassen sich dabei zwei einander widerstreitende
Erinnerungsfiguren herauspräparieren. Sie sollen hier in freier Anlehnung an
Assmann idealtypisch als »Spinoza der Ägypter« und »Spinoza der Hebräer« bezeichnet
werden. Beide Erinnerungsfiguren betreffen die Frage jüdischer Zugehörigkeit in
der Moderne. Spinoza der Ägypter bedroht aus religiöser Perspektive den traditionellen
Zusammenhalt des Judentums. Spinoza der Hebräer soll aus säkularer Perspektive
einen neuen, na-tionalen jüdischen Zusammenhalt festigen. Spinoza der Ägypter
wird von Tradition und Orthodoxie hinreichend begründet. Spinoza der Hebräer
bedarf der Rechtfertigung. Er ist eine zionistische Erfindung, die als kultureller
Referenzpunkt noch im Staat Israel nachwirkt und gerade dort auf den Plan
gerufen wird, wo der säkulare Charakter der Gesellschaft zur Debatte steht.
Genealogie
und Entfaltung von Spinoza dem Hebräer sind das Thema der folgenden Kapitel.
Dabei ist die Darstellung insofern gedächtnisgeschichtlich, als sie unter
Gedächtnis »nicht einfach die Speicherung vergangener Fakten« versteht, sondern
»die fortlaufende Arbeit rekonstruktiver Imagination« (Assmann). Sie ist
insofern kritisch, als sie die zu untersuchende Erinnerungsfigur mit der
realhistorischen Figur konfrontiert, was in Spinozas Fall, anders etwa als im
Fall von Moses, zumindest im Ansatz möglich ist. Sie ist insofern essayistisch,
als sie sich des Versuchscharakters bewusst bleibt, der sich aus der in freier
Form zu gestaltenden »Balance von objektivem Wirklichkeitsbezug und subjektiver
Prägung durch die Persönlichkeit des Verfassers« (Nicolas Berg) ergibt. [p.
36-37]
* * *
Tot slot nog
iets over het boekje van Eli Rottner, Spinoza
in Israel: eine kritische Betrachtung [Heureka, 1979]. Daarover schrijft
Jan-Hendrik
Wulf, Spinoza in der jüdischen Aufklärung.
Baruch Spinoza als diskursive Grenzfigur des Jüdischen und Nichtjüdischen in
den Texten der Haskala von Moses Mendelssohn bis Salomon Rubin und in frühen
zionistischen Zeugnissen [Walter de Gruyter, 2012 – books.google],
op p. 113
Eli Rottner
zufolge seien die Schriften Spinozas sogar noch bis in die jüngste
Vergangenheit auf innerjüdische Vorbehalte getroffen. 13
13 So beschreibt
Rottner, dass der herem im 20. Jahrhundert zu einem Rezeptionshindernis für
Spinoza in Israel geworden sei: „Die Wurzel dieser Voreingenommenheit, bzw.
dieses Vorurteils, ist zu suchen in der immer noch anhaltenden Tradition des
Bannes, den die Amsterdamer Rabbinen über Spinoza im Jahre 1656 verhängt
hatten. Man sollte meinen: eine banale Angelegenheit, die, als rückständig und
verjährt, längst in Vergessenheit hätte geraten sollen; wenn erwähnt, dann
Spinoza zu Ehren, weil er diesen, in seinen jungen Jahren (er zählte damals 24)
erlittenen Schlag mutig zurückwies. Aber, wie der Leser in der vorliegenden
Schrift erfahren wird, wegen dieses Bannes mussten heisse [sic] literarische
Kämpfe stattfinden, um überhaupt Spinoza ins hebräische Schrifttum einzuführen.
Nachdem er aber hineinkam, wurde im richtungweisenden hebräischen Schrifttum
das Odium des Vorurteils an ihn geheftet." Cf. Rottner (1979), S.9.
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