maandag 21 oktober 2019

Vervolg op Hölderlins #Spinoza-Receptie


In vervolg op het blog van eergisteren, waarin ik bij het verschijnen van Rüdiger Safranski’s Hölderlin-biografie informatie bracht over Hölderlins Spinoza-Rezeptie, breng ik in dit blog aanvullende informatie (ik voegde trouwens ook info toe aan dat vorige blog).

● Ulrich Gaier, Hölderlin: Eine Einführung. Tübingen/Basel: Francke [Uni-Taschenbücher, #1731], 1993, - X, + 449 pp.
● Wolfgang Riedel, Deus sive natura: Wissenschaftsgeschichtliche Motive einer religionsphilosophischen Wende - mit Blick auf Hölderlin. In: Hölderlin-Jahrbuch 31 (1998/99), pp. 171-206
Andreas Graeser, Studien zu Spinoza, Herder, Hölderlin und Hegel. Sankt Augustin: Academia Verl., 1999. - 135 pp.

Johann Kreuzer, Hölderlin-Handbuch: Leben, Werk, Wirkung. Metzler, 2002 [Hoofdstukken bij Springer - PDF op BookSC]

Valentin Pluder, Die Vermittlung Von Idealismus und Realismus in der Klassischen Deutschen Philosophie: Eine Studie zu Jacobi, Kant, Fichte, Schelling und Hegel. Frommann-Holzboog, 2012 - 685 pp. [PDF bij BookSC]
● Ernst Cassirer, Hölderlin und der deutsche Idealismus. In: Logos Vol 7 (1917/1918), pp. 262-282 & Vol. 8 (1918/1919), pp. 30-49
Peter Reisinger, Hölderlin zwischen Fichte und Spinoza oder der Weg zu Hegel. In; Helmut Bachmeier & Thomas Rentsch (Hrsg.), Poetische Autonomie?: zur Wechselwirkung von Dichtung und Philosophie in der Epoche Goethes und Hölderlins. Stuttgart: Klett-Cotta, 1987, pp. 15-69.
Violetta Waibel, Hölderlin und Fichte: 1794-1800. Dissertatie Univ. Tübingen, 1996. Paderborn [e.a.]: Schöningh, 2000. - 384 pp.

Christoph Jamme & Frank Völkel (Hrsg.), Hölderlin und der Deutsche Idealismus: Dokumente und Kommentare zu Hölderlins philosophischer Entwicklung und den philosophisch-kulturellen Kontexten seiner Zeit. Stuttgart-Bad Cannstatt: Frommann-Holzboog, 2003. - 4 Bände
Band 1. Im Tübinger Stift (1788–93)
Band 2: Jenaer Gespräche (1794–95)
Band 3: Der Frankfurter und Homburger Freundeskreis (1796–1800)
Band 4: Von Nürtingen bis zum Tübinger Turm (1800–43)
Stefan Büttner, Immanenz und Selbstbezug der künstlerischen Form: Skizze zum Verhältnis von Hölderlin und Spinoza . In: Martin Bollacher, Thomas Kisser & Manfred Walther (Hrsg.), Ein neuer Blick auf die Welt: Spinoza in Literatur, Kunst und Ästhetik. Würzburg: Königshausen & Neumann [Schriftenreihe der Spinoza-Gesellschaft, #14], 2010, pp. 203-214
Sean Ireton, Hölderlin's Philosophy of Nature in 'Hyperion': Monism, Pantheism, and Proto-Ecology. In: Literatur für Leser 35, 3 (2012), pp. 127-145. Daarin § II. Hölderlin and Spinoza: 131-135
Günter Mieth, Friedrich Hölderlin. Dichter der bürgerlich-demokratischen Revolution. Rütten & Loening. 1978 [cf. BookSC]

Nadat Mieth in dit boek al enige malen de naam van Spinoza had laten vallen, kwam hij met deze uitgebreide voetnoot (noot 65) over Hölderlins Spinoza-Rezeption.

65 Man wird davon auszugehen haben, daß Hölderlins Spinoza-Rezeption nicht als isoliertes Phänomen begriffen werden kann. Ist die Problematik der Vermittlung und Adaption spinozistischen Denkens schon für die achtziger Jahre außerordentlich schwer aufzuschließen — die Literatur zum sogenannten Spinoza-Streit belegt dies hinlänglich —, so potenziert sich die Schwierigkeit noch für die neunziger Jahre, und zwar auf Grund der neuen historischen und ideologiegeschichtlichen Konstellation. An Herders spezifisch weltanschauliches Grundkonzept eines „spinozistisch orientierten Pantheismus“ ist zu erinnern (Wolfgang Heise, Der Entwicklungsgedanke als geschichtsphilosophische Pro¬ grammatik. Zur Gemeinsamkeit von Herder und Goethe in der frühen Weimarer Zeit. In: Goethe-Jahrbuch, Band 93, Weimar 1976, S. 125), das mit seiner zentralen dynamischen Komponente die Herkunft von Leibniz nicht verleugnen kann. Wenn man außerdem bedenkt, daß der eigentliche Spinozismus, der Spinozismus der Ethik, infolge der ihm innewohnenden ideologischen Substanz und der ihm mangelnden geschichtlichen Di¬ mension kaum als weltanschauliches Modell für eine junge Generation geeignet war, die einerseits noch nicht von allen theologischen Dogmen emanzipiert und andererseits von der großen geschichtlichen Aktion der benachbarten Nation unmittelbar betroffen war, so lassen sich dem Hegelschen Stammbuchblatt (StA 2/1, S.349 und 2/2, S.965) neue Einsichten abgewinnen, ohne daß dabei Hölderlins Brief vom Februar 1791 (vgl. Anm. 63) als Philosophie- und literaturgeschichtlich irrelevant, da nur an die gläubige Mutter geschrieben, beiseite geschoben werden müßte. Diesem Brief nämlich war vermutlich eine Predigt über einige Verse aus dem 2. Brief des Johannes beigefügt, in der folgende Sätze stehen: „Ist irgendein Sittengesetz, welches mit menschlicher Freiheit mehr bestehen könnte als das Gesetz der Liebe? Ist nicht vielmehr eben die reine Liebe zu Gott und der Menschheit sittliche Freiheit, das höchste Gut, das unser Herz beglücken kann?“ (SWB 2, S. 355.) Als Kronzeuge dafür, daß religiöser Glaube und sittliche Praxis im Begriff der Liebe zusammenfallen können oder — anders formuliert — daß der vieldeutige Begriff der Liebe gerade im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts geeignet war, theologisch-religiöse Denk¬ elemente mit einem idealistisch akzentuierten Spinozismus zu klammern, wäre Herder und dessen sogenanntes johanneisches Christentum anzurufen. In der Schrift Vom Erkennen und Empfinden der menschlichen Seele heißt es: „Wir stehen auf höherm Grunde, und mit jedem Dinge auf seinem Grunde, wandeln im großen Sensorium der Schöpfung Gottes, der Flamme alles Denkens und Empfindens, der Liebe. Sie ist die höchste Vernunft, wie das reinste, göttlichste Wollen; wollen wir dieses nicht dem h. Johannes, so mögen wir’s dem ohne Zweifel noch göttlichem Spinoza glauben, dessen Philosophie und Moral sich ganz um diese Achse beweget.“ (Herders sämmtliche Werke. Hrsg, von Bernhard Suphan. Band 8, S.20.) Daraus geht hervor: Die von Hölderlin etwa gleichzeitig niedergeschriebenen Texte (Brief an die Mutter, Predigtkonzept, Stammbuchblatt) lassen sich in ihrer weltanschaulichen Substanz durchaus auf eine bestimmte Modifikation des idealisti¬ schen Spinozismus zurückführen. Selbst ein so zentraler spinozistischer Begriff wie die zwischen religiösen und politisch-historischen Vorstellungen vermittelnde Losung „Reich Gottes“, mit der die Stiftler Hegel und Hölderlin voneinander schieden, ist ja bereits in Spinozas Theologisch-politischem Traktat in die geschichtliche Realität transponiert: „Weil aber (wie bereits gezeigt) das Reich Gottes einzig und allein in dem Recht der Gerechtigkeit und Liebe oder der wahren Religion besteht, so folgt, was ich behaupte, daß nämlich Gott kein anderes Reich unter den Menschen hat als das weltliche und nur durch diejenigen regiert, welche die Staatsgewalt innehaben.“ (Baruch Spinoza, Der Theologisch-politische Traktat. Leipzig 1967, S. 319.) Vermutet werden darf, daß gerade der Theologisch-politische Traktat zu jenen Büchern von Spinoza gehörte, deren Lektüre Hölderlin bezeugt. Viel mehr als die Ethik mag der Traktat geeignet gewesen sein, an einer kontinuierlichen, bruchlosen Überwindung von noch weitgehend traditionell gebundenen theologisch-religiösen Positionen mitzuwirken. Bei Spinoza freilich war das „Reich Gottes“ gebunden an die reale Praxis des bürgerlichen Republikanismus in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts. Für Hölderlin hingegen war es eine geschichtliche Aufgabe — nur zu konsequent, daß er „Lust und Liebe“ als „Fittiche zu großen Taten“ beschwor. Das Zeichen der Zeit, die große Revolution der Franzosen, war das Vorzeichen, mit dem Hölderlin Spinoza versah. Dessen Philosophie konnte überhaupt nur rezipiert werden, wenn sie sich in ein revolutionäres weltanschauliches Konzept einfügen ließ oder dazu den Grund abzugeben geeignet war. Dialektische Spannungen waren gesetzt. 

Hierna verscheen van hem een iets uitgebreidere versie, waarin bovenstaande tekst verwerkt werd:
● Günther Mieth: Einige Thesen zu Hölderlins Spinoza-Rezeption, in: Weimarer Beiträge, Zeitschrift für Literaturwissenschaft, Ästhetik und Kulturwissenschaften, 24, #7 (1978),  175–180 

Diezelfde tekst voegde hij als aparte paragraaf toe aan  

Günter Mieth, Friedrich Hölderlin: Zeit und Schicksal; Vorträge 1962-2006. Königshausen & Neumann, 2007 [ books.google ]
§ Einige Thesen zu Hölderlins Spinoza-Rezeption (slechts 3 van de 5 pagina’s daar te lezen:]

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