Graag wijs ik
op een werkstuk, “Der Lebensbegriff in Spinozas Ethik,” dat Samuel Ducourant gedurende
een seminar tijdens het Sommersemester van 2015 aan de UNIVERSITÄT BIELEFELD
maakte en dat hij onlangs naar acedemia.edu uploadde. De eerste zin ervan vond ik zo mooi,
dat ik er de titel van dit blog van maakte. Ook neem ik het begin van de
Inleiding op (zonder verwijzingen) – om een idee te geven.
EINLEITUNG
“Der freie Mensch denkt über nichts
weniger als über den Tod;
und seine Weisheit ist nicht ein
Nachdenken über den Tod,
sondern über das Leben.”
(Ethik, IV, 67)
“Das Leben” muss für einen der wichtigsten Begriffe der Ethik
gehalten werden. Die ganze Philosophie Spinozas von Jugendtexten bis zur Ethik,
kann nämlich als die Suche eines richtigen Lebens definiert werden. Der Grund
und der Anspruch seines Werkes ist es, ein glückliches Leben zu erreichen, und
vor Hölle der Leidenschaften (d.h. das unbedingt unglückliche Leben, das nur
Lust, Reichtum und Ruhm als Ziel genommen hat) zu fliehen. Das Leben wird also
als mit verschiedenen Werten verbunden gedacht: es handelt sich darum, “gut zu
leben”1. Spinoza spricht häufig von dem guten Leben, das “nach der Vorschrift
des göttlichen Gesetzes”, oder “nach der Leitung der Vernunft” geführt wird.
Der 46. Lehrsatz des IV. Teils gibt dafür eine Definition:
„Wer nach der Leitung der Vernunft lebt, strebt, soviel er
kann, den Haß, den Zorn, die Verachtung usw. anderer gegen ihn durch Liebe oder
Edelsinn zu vergelten“.
Das Leben wird daher zunächst als ein polarisierter und
normativer Begriff gesehen: im Rahmen von Moraldebatten spricht man von diesem
Leben.
Alles läuft jedoch, in
seinem letzten und meist abgeschlossen Werk, die Ethik, als ob das Leben
allein d.h. ohne Wertpolarisierung kein richtiger Begriff wäre, oder als ob
niemand eine Definition brauchte.
Man findet in der Ethik tatsächlich keine Definition
davon. Zusätzlich nutzt er eher das Verb „vivere“ (leben) als das
Substantiv „Vita“ (das Leben), und entzieht dadurch diesem Begriff seine
Abhängigkeit. Das bedeutet trotzdem nicht, dass Spinoza keine richtige
Definition geben könnte: die Metaphysischen Gedanken4 halten das Leben
für “die Kraft, wodurch Dingen ihr Sein erhalten”. Dieser Ausdruck ist auch in
der Ethik zu finden: der sechste Lehrsatz des drittes Teils erklärt:
“Jedes Ding strebt, soweit es in sich ist, in seinem Sein zu
verharren” (E,
III, 6)5
Und der siebte Lehrsatz :
“Das Bestreben, womit jedes Ding in seinem Sein zu verharren
strebt, ist nichts als das wirkliche Wesen des Dinges selbst.” (E, III,
7).
Man muss daraus schließen, dass das was vorhergehend “das
Leben” hieß, heißt von jetzt an “das Bestreben”, bzw. der “conatus”.
Dies ist umso wahrer, da das Verb „leben“ fast immer in der Ethik von den
Ausdrücken „handeln“ und „sein Sein erhalten“, begleitet wird. Zwischen seinem
ersten und letzten Text hat Spinoza seinen Lebensbegriff wahrscheinlich minimalisiert:
die Handlung „zu leben“ reduziert sich nicht mehr nur auf das Leben der
Menschen, und wurde an alle Wesen der Welt in einer vereinigten Weise angewandt.
* * *
Beluister desgewenst ook de gesproken column [4 minuten], door Deutschandfunk Kultur uitgezonden in de serie "Die philosophische Politikberatung," - "Was tun, Spinoza?" von Rainer Mühlhoff,- een uitzending die hedenmiddag werd uitgezonden en tot 14.05.2018 14:50n te beluisteren blijft. Hier ook mee te lezen. De makers van die pagina gebruikten ter illustratie de ets die Petrus Johannes Arendzen in 1883 van Spinoza maakte naar het OP-portret en schreven erbij: "Undatiertes Gemälde des niederländischen Philosophen Baruch Spinoza."
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